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Demokratie leben und entwickeln! 

"Demokratie kennt keine Vollendung, sie ist immer wieder neu zu lernen, zu gestalten, zu überdenken, auszuhandeln und mit den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen abzugleichen."

Blicken wir zurück auf die Anfänge der Demokratie in der Antike und ihren Verlauf bis heute, wird schnell deutlich, dass eine lange Wegstrecke hinter ihr legt. Politische Beteiligung beschränkte sich vor über 2000 Jahren auf männliche Vollbürger, Gewaltenteilung, Grund- und Freiheitsrechte kannte man noch nicht. Doch immerhin: die prinzipielle Idee von Mitbestimmung und Volkssouveränität war bereits geboren. 

Auch heute noch wird über die Ausgestaltung und Weiterentwicklung von Demokratie gestritten: Welche Fragen sollen direkt abgestimmt werden? Muss das Wahlrecht an die Staatsbürgerschaft geknüpft sein? Wie kann demokratisches Engagement in und außerhalb von Parteien gefördert werden? Welchen Stellenwert hat die Zivilgesellschaft? Wer ist wie und wo repräsentiert – und wer nicht? 

Diese mitunter schwierigen Fragen werden nicht nur in politikwissenschaftlichen Zirkeln diskutiert, sondern bewegen auch viele Menschen vor Ort. Gerade in herausfordernden Zeiten fragen sich Menschen, wie sie das tägliche demokratische Miteinander gestalten können und wie funktional unser politisches System eigentlich ist. Viele engagieren sich vor Ort, mischen sich ein, ermuntern zur Beteiligung, streiten leidenschaftlich, aber respektvoll und sind wichtige Vorbilder. Andere wenden sich politikverdrossen ab, suchen Antworten in einfachen Welterklärungen und Verschwörungstheorien oder pflegen ihre Vorurteile gegenüber denen, die nicht so sind wie sie selbst. Verhärten sich antidemokratische und menschenfeindliche Haltungen, können sie in Hass und Gewalt umschlagen.

Auch Berlin ist von einer wechselhaften Geschichte der Demokratie und ihrer Feinde geprägt. Und selbst heute, wo sich Berlin als weltoffene Stadt präsentiert, in der viele verschiedene Menschen, ihre Lebensentwürfe und Identitäten ihren Platz finden, kommt es immer wieder zu An- und Übergriffen auf Minderheiten. Dies ist Auftrag genug, um aktiv an einer lebendigen, weltoffenen und inklusiven demokratischen Gesellschaft mitzuwirken, die von vielen getragen und entwickelt werden muss. 

Menschenrechtsbasierte Demokratieentwicklung auf staatlicher, zivilgesellschaftlicher, sozialräumlicher oder organisationaler Ebene ist dabei jedoch weniger als Projekt, denn mehr als Prozess zu denken. Demokratie kennt keine Vollendung, sie ist immer wieder neu zu lernen, zu gestalten, zu überdenken, auszuhandeln und mit den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen abzugleichen. Im besten Fall greift sie bei aktuell entstehenden Problemen Interessensstandpunkte und Gesellschaftsdiskurse auf, um Spaltungen entgegenzusteuern. Gefragt sind dabei alle Akteure eines politischen Gemeinwesens.

Seit nunmehr 20 Jahren unterstützt das Mobile Beratungsteam Berlin der Stiftung SPI (MBT Berlin) die Berliner Stadtgesellschaft im Umgang mit Herausforderungen antidemokratischer Tendenzen, vorurteilsbasierter Konflikte und Diskriminierungen und den Chancen von Vielfalt und Verschiedenheit. Angeboten werden u.a.

  • Beratungen und Prozessbegleitungen,
  • Fortbildungen, Workshops und Vorträge,
  • Dialog und Werkstattgespräche sowie Moderationen,
  • Publikationen bzw. Fachinformationen 

Angebote mobiler Beratung für Demokratieentwicklung können Fragen aufwerfen, Impulse setzen, Anstöße geben, spiegeln und begleiten – die eigentlichen Akteure ersetzen sie nicht. Denn Demokratie muss von allen Mitgliedern des Gemeinwesens getragen und gelebt werden, von Jung und Alt, von Neuhinzukommenden genauso wie von Alteingesessenen. Lokalen Akteuren – wie Stadtteilzentren u.ä. – kommt dabei eine besondere Rolle zu: Sie kennen die Situation vor Ort am besten, die Anliegen und Beweggründe der Menschen im Sozialraum. 

Die Zielgruppen des MBT kommen aus den Bereichen Verwaltung, Politik, Soziale Arbeit, Kinder- und Jugendhilfe, Schule, Integration, Kultur, Sport, öffentliche Sicherheit, Stadtteilarbeit, Vereine, Verbände, Stiftungen, Initiativen usw.

Vorrangiges Ziel ist es, Vorurteile zu hinterfragen und als Lernfeld zu begreifen, um langfristig zu einer diskriminierungskritischen, chancengerechten und inklusiven Gesellschaft beizutragen. Demokratie als Idee ist darauf angewiesen, dass wir einander als Gleichberechtigte auf Augenhöhe gegenübertreten und anerkennen. Aus Vorurteilen erwachsen Diskriminierung und Segregation, also sachwidrige Ungleichbehandlungen von Personen oder Gruppen, was demokratischen Grundprinzipien widerspricht. Egal von welchem Ende man das Problem „anfasst“: Diskriminierung und Vorurteile sind Gift für jede Demokratie. Denn: Demokratie setzt die Anerkennung der Verschiedenen als Gleiche vor dem Gesetz voraus. 

Der Blick zurück zeigt: Demokratie kennt keine Vollendung, nur die stetige Erneuerung. Demokratie ist mehr Aufgabe denn Geschenk. Diese Erkenntnis weist uns den Blick nach vorn: Bleiben wir dran. Wirken wir mit. Für die nächsten 20, 200 und vielleicht auch 2000 Jahre.


Kontakt:
Ann-Sofie Susen (Projektleitung)
Stiftung SPI
Geschäftsbereich Lebenslagen, Vielfalt & Stadtentwicklung
Mobiles Beratungsteam Berlin – für Demokratieentwicklung 
Samariterstraße 19-20, 10247 Berlin 
+49.0.30 41 72 56 28 / 44 23 718
+49.0.30 44 03 41 46 fax 

mbtberlin@stiftung-spi.de - www.stiftung-spi.de - www.mbt-berlin.de


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