Schwere Geburten 

... und wie Rosen am 25.11. an Selbstbestimmung mahnen.

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„Glaubst Du wirklich, es hätte einen Unterschied gemacht, wenn sie Dich vorher gefragt hätten?“ Diesen Satz hat eine Mutter gehört, als sie versucht hat, nach der Geburt darüber zu sprechen, wie wenig Respekt und wie viel Gewalt ihr im Kreißsaal begegnet ist. Zu einem Zeitpunkt, an dem sie wie wohl nie zuvor in ihrem Leben darauf angewiesen war, von Menschen umgeben zu sein, die sie in diesen Stunden unterstützen. Menschen, denen sie ihr eigenes und das Leben ihres Kindes anvertraut hat. Menschen, die dieses Vertrauen nicht missbrauchen (sollten). 

Dieser Satz verletzt noch ein weiteres Mal eine Frau in einer sensiblen Phase ihres Lebens. Dass die Frau zu einem späteren Zeitpunkt den Mut findet, zu teilen, was ihr angetan wurde, in dem Wissen darum, dass dieser Satz genauso falsch ist wie die Dinge, die zuvor passiert waren, hat auch mit der Roses Revolution zu tun. Am 25. November, dem internationalen Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, legen Frauen rosafarbene Rosen nieder vor den Türen von Kliniken, Praxen niedergelassener Gynäkologinnen und Gynäkologen, aber auch Geburtshäusern. Diese Rosen sind kein Dankeschön, sondern stehen symbolisch für die Gewalt, die dort passiert ist. Eine Gewalt, die gegen die Frau - und ihr Kind - gerichtet war. Sie stehen für die Schönheit der weiblichen Körper, trotz der oft auch physischen Verletzungen - „Name it - each woman is a rose“ - und dafür, dass die Verantwortung der Geschehnisse bei den handelnden Personen (Hebammen, Ärztinnen und Ärzten, Krankenschwestern und -pflegern) liegt. Das Niederlegen der Rose ist oft der Beginn eines Heilungsprozesses, eine Akzeptanz des Geschehenen, ein Zurückweisen des Schuldgefühls und ein Heraustreten aus der Sprachlosigkeit, die so oft auf erlebte Gewalt folgt. 

Seit 2013 beteiligen sich Frauen in Deutschland an der Roses Revolution und teilen Fotos der Rosen auf Social Media, versehen mit entsprechenden Hashtags wie #rosesrevolution, #stopobstetricviolence und #meetooinchildbirth. Manche dieser Rosen werden von einem Geburtsbericht oder einem an die Klinik gerichteten Brief begleitet. #dasschweigenbrechen heißt ein Hashtag, der am 25. November Frauen ermutigen soll, über geschlechtsspezifische Gewalt zu sprechen, Schweigen schützt die Täter - dies gilt genauso für die Gewalt im Kontext von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett.

Im folgenden Artikel wird es um diese Gewalt gehen. Für Betroffenen kann es triggernd sein, darüber zu lesen. Ich werde aus meiner Arbeit mit betroffenen Frauen und Familien berichten, sowohl online als auch in der face-to-face-Beratung und von eigener Forschung zum Thema, und davon, warum es oft so schwierig ist, bei Fachpersonal und Politik Gehör zu finden. Was muss sich ändern, damit Selbstbestimmung kein Fremdwort mehr für Schwangere, Gebärende und Mütter im (Früh-)Wochenbett bleibt? Bei Vorträgen oder Workshops zum Thema stelle ich - in dem Wissen um die Häufigkeit von geschlechtsspezifischer Gewalt - immer voran, dass ich die Teilnehmenden darum bitte, gut auf sich und die eigenen Grenzen acht zu geben - dies möchte ich auch an die Lesenden dieses Beitrags richten. Wenn dabei etwas angestoßen wird, was sich als „zu viel“ anfühlt, Fragen aufgeworfen oder Gefühle ausgelöst werden, die allein nicht gut auszuhalten sind, gibt es dafür Anlaufstellen. Niemand muss allein bleiben mit den Folgen von Gewalt. Wir listen diese Anlaufstellen in einem separaten Kästchen am Ende des Artikels auf.

Dass es nicht immer leicht ist, das Schweigen zu brechen, davon zeugt auch obiges Zitat, das aus einem der Berichte stammt, den eine Frau 2016 im Rahmen der Roses Revolution auf Facebook geteilt hat. Selbstverständlich hätte es einen Unterschied gemacht, wenn VOR einer Intervention gefragt worden wäre. Die Forschungslage ist hier eindeutig: Frauen erleben Geburten positiv, und zwar unabhängig davon, ob es viel oder wenig Interventionen, viel oder wenig Komplikationen, gab. Entscheidend ist, ob die Frau mitgenommen wurde, in dem, was passiert ist, ob über sie oder mit ihr gesprochen wurde. Selbstbestimmung ist das zentrale Wort. Wenn im Entlassungsbericht der Klinik steht, eine Geburt sei eine unkomplizierte, spontane, vaginale, gewesen, heißt das noch lange nicht, dass eine Frau diese auch als positiv erlebt hat. Nicht einmal dafür, dass es keine Gewalt gegeben hat. Was mich daran immer wieder traurig und wütend zugleich macht, ist die Tatsache, dass man ebenso weiß, dass Frauen dann besonders gut in der Lage sind, in ihre Rolle als Mutter hineinzuwachsen und ihre Babys gut zu bemuttern, wenn sie selbst eine gute „Bemutterung“ durch das Fachpersonal in dieser Zeit erleben. Es sind nicht nur die körperlichen Verletzungen, die schaden. 

Nicht nur die Forschungslage, auch die rechtliche Lage ist eindeutig. Sollte man zumindest meinen. Patientenrechte gelten auch unter der Geburt. Soweit, so gut. In der Realität ist das System jedoch so frauenfeindlich, so würde ich es benennen, dass sich diejenigen, die tagtäglich diese Gewalt ausüben, so sicher sind, dass dies keinerlei Folgen für sie hat, dass sie offen und ohne jedes Unrechtsbewusstsein darüber sprechen. Sehr erschüttert hat mich vor einigen Jahren ein kurzer Radiobeitrag anlässlich der Roses Revolution, in dem eine Betroffene davon sprach, wie sehr sie unter den Folgen eines Dammschnitts gegen ihren Willen litt. Im gleichen Beitrag berichtete ein Oberarzt, dass er natürlich Dammschnitte grundsätzlich nicht ankündigen würde und legitimierte dies damit, dass das für die Frauen ja schonender sei. Wohlgemerkt handelt es sich dabei um eine Intervention, die eine Aufklärung und Zustimmung der Patientin voraussetzt. Wie krank und frauenfeindlich ist ein System, dass sich dieser Arzt so sicher sein kann, keinerlei (berufs-)rechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen, dass er sich tagtäglich, wiederholt und in dem Wissen um Patientenrechte darüber hinwegsetzt und auch noch darüber spricht, mit Nennung seines Namens und der Klinik, in der er angestellt ist.

Ich habe ganz selbstverständlich das Wort Gewalt benutzt. Menschen, die zum ersten Mal davon hören, sind oft verwundert und fragen, was das denn sei, Gewalt unter der Geburt? „Das gibt’s doch gar nicht in Deutschland!“ - auch dies ein Zitat aus einem der Berichte, den eine Mutter im Rahmen der Roses Revolution geteilt hat, und ein Beispiel dafür, dass dieses Thema sofort Abwehr in uns auslöst. Dass Frauen unter der Geburt nicht vor Gewalt geschützt sind, ist uns so unerträglich, dass es unvorstellbar wird. Dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Eine Geburt tue nun einmal weh und das sei notwendig, damit ein Kind auf die Welt kommen könne. Gewalt unter der Geburt meint aber etwas anderes als den Geburtsschmerz, den Frauen oft als kraftvoll und positiv beschreiben. Gewalt meint, wenn Frauen in der Situation, in der sie besonders verletzbar sind, nicht nur nicht die professionelle Unterstützung bekommen, die sie brauchen, sondern wenn sie respektlos oder direkt verletzend behandelt werden. 

Gewalt beginnt, wenn sich eine ängstliche Erstgebärende in ihrer Angst nicht ernstgenommen fühlt, sondern in abfälligem Ton gesagt bekommt, sie solle sich nicht so anstellen und wieder nach Hause gehen, die paar Wehen, das sei noch kein Geburtsbeginn. Die Schwangere, der der ambulant betreuende Gynäkologe in der 38. Schwangerschaftswoche sagt, das Kind sei sowieso viel zu groß für eine normale Geburt. Oder die Hebamme, die schon vor der Geburt weiß, dass die Frau viel zu zierlich zum Stillen sei, bei dem großen Kind. Das ist die Frau, die routinemäßig einen Zugang gelegt bekommt und eine halbe Stunde auf den Rücken liegend an das CTG angeschlossen wird, wenn sie mit eng aufeinanderfolgenden Wehen, die sie nur in Bewegung gut aushalten kann, in der Klinik ankommt, und deren Protest übergangen wird, weil es hier eben immer so gemacht wird und dies Routine sei. Oder die Frau, der erst die Hebamme, dann die Hebammenschülerin, dann die Oberärztin und, weil sie es ja noch lernen muss, die Assistenzärztin hintereinander während der Wehen ungefragt zwischen die Beine greift, um sie vaginal zu untersuchen und so den Geburtsfortschritt festzustellen. Natürlich wird sie dabei festgehalten. Das sind all die Geburtshelfer, die das Nein der Frau ignorieren. All diejenigen, die jegliche kritische Nachfragen ersticken mit dem Satz: "Sie wollen doch Ihr Kind nicht gefährden!". Das sind abwertende Äußerungen der Gebärenden gegenüber. Sie solle sich nicht so anstellen. - Einer der für mich subjektiv schlimmsten Sätze, die ich in einem der Berichte einer Betroffenen gelesen habe, war: „Erzieherinnen sind die schlimmsten. Die diskutieren immer!“ -  Andere hätten auch schon Kinder bekommen. Konkretes Anschreien. Festhalten. All die ungefragten und unangekündigten schmerzhaften Dehnungen am Muttermund während einer vaginalen Untersuchung, die Fruchtblasen, die ebenso unangekündigt geöffnet werden, der Dammschnitt, weil eine Hebammenschülerin eben noch eine bestimmte Anzahl Dammschnitte üben muss, der Einsatz von Zange oder Saugglocke, weil der Assistenzarzt noch diesen Eingriff braucht. Der werdende Vater, der dabei hilflos zusehen muss, oder sogar dazu aufgefordert wurde, „mal eben die Beine der Frau festzuhalten“, und überrumpelt von der Situation dies automatisiert tut. Der Kaiserschnitt, der aufgrund von Zeit- oder Personalmangel durchgeführt wird, aber ebenso der Kaiserschnitt, der trotz wiederholter Bitte der Frau endlos oder ganz auf sich warten lässt. Das sind die Frauen, die ohne Betäubung genäht werden, der Arzt, der das mit den Worten kommentiert, sie sei ja völlig zerstört und würde nie wieder heilen. Das nicht stattfindende Bonding, weil das Kind, obwohl unauffällig, nach der Geburt unbedingt vom Kinderarzt im Nebenraum untersucht werden muss. Die gewaschenen und angezogenen Neugeborenen, die den voller Angst im Ungewissen wartenden Müttern zwei Stunden später wieder in den Arm gelegt werden. 

All das, was ich hier wiedergebe, ist mir erzählt worden: von Müttern in Krabbelgruppen, in der (Eltern-)Beratung, von Fachkräften bei Vorträgen oder Workshops, oder geschrieben von Betroffenen, die sich auf Facebook an mich gewandt haben. All das passiert tagtäglich in deutschen Kreißsäalen. Es passiert aufgrund von nicht-hinterfragten / nicht-hinterfragbaren Routinen, personeller Unterbesetzung und persönlicher Überlastung, aus Unwissenheit oder Nachlässigkeit oder weil die Hebamme kurz vor dem Burn-Out steht. Vielleicht passiert es aber auch, weil jemand persönlich nicht geeignet ist für den Beruf (wie bei anderen Berufen auch), oder aber weil Menschen Macht ausnutzen, wenn sie Macht haben.  

Wenn ich in einem Vortrag oder Workshop diese Beispiele so aneinander reihe, erlebe ich regelhaft, dass spätestens an dieser Stelle ein „Ja, aber…“ von den Teilnehmenden geäußert wird.  Da gibt es die Hebamme, die jemand kennt, die die Schere versehentlich fallen lässt, weil sie den Dammschnitt unnötig findet, ihn aber ausführen müsste, wenn der Arzt diesen anordnet. Oder die Ärztin, die sicher ist, dass die Frauen doch wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie in die Klinik gehen, sie hätten ja auch ein Geburtshaus aussuchen können. Dass die niedergelassenen Frauenärzte und -ärztinnen, zu der die Frauen zu den Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft gehen, dies oft mit dem Hinweis auf die fehlende Sicherheit und Risiken (was sachlich übrigens falsch ist), auch gesunden Schwangeren oft ausreden, vergessen sie dabei. Da ist der Oberarzt, der weiß, dass er nur so Leben retten kann. Überhaupt wäre es nicht gut, von Gewalt zu sprechen, damit mache man den Frauen nur Angst. Oft höre ich in den Diskussionen auch den Satz, die Frauen hätten halt falsche Erwartungen gehabt. 

Was aber ist falsch an der Erwartung, unter der Geburt respektvoll behandelt zu werden und darauf zu vertrauen, dass die eigenen Entscheidungen - für sich selbst, aber auch für das Kind - akzeptiert und Patientenrechte gewahrt werden? Genau das steht in Empfehlungen der WHO1 ebenso wie in deutschen Leitlinien2 und im Nationalen Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“3. Frauen haben ein Recht darauf, in der Schwangerschaft gut und in einer für sie verständlichen Sprache darüber informiert zu werden, wie es ihnen und dem in ihnen wachsendem Kind geht. Sie haben ein Recht, über Alternativen zu möglichen Behandlungen und Interventionen aufgeklärt zu werden, darüber, warum welche Untersuchung - und hier meine ich auch Routineuntersuchungen - gemacht werden (sollen) und welche Konsequenzen ein möglicher Befund hätte. Und ebenso darüber, was wäre, wenn sie sich gegen eine Untersuchung entscheiden. Das Gleiche gilt auch für die Frage nach dem möglichen Geburtsort, und hier meine ich nicht nur die nach Kranken- vs. Geburtshaus, sondern danach, wie die Routinen an dem konkreten Ort aussehen, den sich eine Schwangere als Ort der Geburt vorstellen kann. Solange die Infoabende in den Kliniken mehr einer Werbeveranstaltung gleichen als einem Vorstellen der Realität in dieser Klinik, werden die Vorstellungen der Schwangeren falsch sein müssen. Wenn eine Hebamme 4 Frauen gleichzeitig betreut - und nach einer Erhebung des Hebammenverbandes kommt dies nicht selten vor - heißt das für die einzelne Frau, wenn man noch die Zeit für die Dokumentation und Papierarbeit abzieht, dass sie 45 bis 50 Minuten pro Stunde allein (bzw. allein mit ihrem Partner) ist. Auf der subjektiven Ebene wird dann eine - dem Stress geschuldete - unwirsche Ablehnung der Bitte an die Hebamme, doch noch dazubleiben, als Gewalt empfunden. Wüssten Paare im Vorfeld darum, könnten sie sich emotional darauf vorbereiten und Bewältigungsstrategien überlegen. „Nichts, was man mir vorher hätte sagen können, wäre so schlimm gewesen wie die Realität.“, hat mir eine betroffene Mutter in einem Forschungsinterview erzählt.

Ich wünsche jeder Schwangeren eine Geburt ohne Gewalt, eine Geburt, die im besten Sinne selbstbestimmt ist. Ich wünsche jeder Schwangeren, dass sie von Menschen durch das Abenteuer Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett begleitet wird, die sie dabei unterstützen, herauszufinden, was sie braucht. Bedürfnisse und Wünsche sind sehr subjektiv. Ein Kaiserschnitt kann Ausdruck höchster Selbstbestimmtheit sein oder davon, dass diese im höchsten Grade missachtet wird. Ich wünsche mir Hebammen, Ärzte und Ärztinnen, die in der Lage sind, die Frauen in ihrer Selbstbestimmtheit zu unterstützen, ohne Wertung und Besser-Wissen für jemanden. Bis dies Wirklichkeit wird, empfehle ich jeder Frau, sich auch über ihre Rechte zu informieren. #neinheißtnein gilt auch im Kreißsaal. 

Wenn Selbstbestimmung - das Wahren von Grenzen - und Respekt unter der Geburt keine Selbstverständlichkeit sind, hat dies für die betroffenen Frauen, ihre Kinder und Familien weitreichende Konsequenzen. Mich als Psychologin beschäftigt natürlich besonders die Frage danach, was das mit der Mutter-Kind-Beziehung macht, also der Entwicklung von Bindung. Und wie kann eine Beziehung es verkraften, wenn der Partner nicht vor der Gewalt hat schützen können oder sogar zum Mittäter gemacht worden und geworden ist? Von medizinischer Seite wird häufig argumentiert, es ginge um das Wohl des Kindes - dem stelle ich die Frage entgegen, ob das Kind nicht auch ein Recht auf eine psychisch unversehrte Mutter hat. Wie kann eine Mutter feinfühlig sein - und Feinfühligkeit auf Seiten der Bezugsperson ist Voraussetzung für die Entwicklung einer sicheren Bindung -, wenn sie selbst in einem emotionalen Ausnahmezustand als Folge der Gewalt ist, vielleicht sogar Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung zeigt? Eine Studie aus Bern aus dem Jahr 2020 zeigt ein erhöhtes Risiko für postpartale Depression oder andere psychische Erkrankungen bei Frauen, die Gewalt unter der Geburt erlebt haben. Dies deckt sich mit meinen Erfahrungen. Gewalt, die Mütter unter der Geburt erleben, ist immer auch Gewalt gegen das Baby.

Wenn Frauen Gewalt in der Geburtshilfe erlebt haben, sind das keine Einzelfälle. Schätzungen gehen von bis zu 50% aus. Betroffene Frauen sind nicht schuld an dem, was passiert ist. Wenn eine Grenze, egal ob verbal oder körperlich überschritten wurde, trägt der- oder diejenige die Verantwortung, der oder die diese Grenze überschritten hat. Eine Frau unter der Geburt ist darauf angewiesen, dass die Menschen, die sie dabei begleiten, ihr einen geschützten Raum zur Verfügung stellen, damit sie sich auf das Abenteuer Geburt einlassen kann. Es sind die Anderen, die die Grenzen wahren müssen. Genauso wenig wie der zu kurze Rock an einer Vergewaltigung schuld ist, so sind es falsche Erwartungen, die zu - nur vermeintlicher - Gewalt in der Geburtshilfe führen. Die Verantwortung liegt bei den Tätern und Täterinnen. Wir alle sind aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das System ein besseres wird. Bis dies so ist, können wir Betroffene unterstützen, indem wir ihnen zuhören und ihnen glauben, wenn sie den Mut finden, darüber zu sprechen. Wir können achtsam sein mit unseren Worten, unseren Reflex zu beschwichtigen und zu relativieren unterdrücken. Wenn Betroffene (noch) nicht darüber sprechen können, können wir fragen, was sie stattdessen brauchen. Vielleicht ist es die Rose. Vielleicht etwas anderes.



Ein Beitrag zum Thema des 

Deutschlandfunks Kultur


Gewalt in der Geburtshilfe

„Wenn Sie jetzt schon so schreien, wird das hier nichts“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/gewalt-in-der-geburtshilfe-wenn-sie-jetzt-schon-so-schreien-100.html


Um Betroffene rund um den 25.11. zu unterstützen, bietet die Familienförderung des Stadtteilzentrum Steglitz e.V., zusätzlich zum sonstigen Angebot, am 24.11. zwischen 10 und 15 Uhr die Möglichkeit, den Geburtsbericht mit einer Hebamme und / oder Psychologin zu besprechen. Anmeldungen bei Claudia Watzel.


Claudia Watzel
Diplom-Psychologin
Familienförderung
Gutshaus Lichterfelde
Stadtteilzentrum SüdOst Leonie
0173 1 80 60 68
watzel[at]stadtteilzentrum-steglitz.org

Hilfe finden Betroffene (aber auch Angehörige und Professionelle) Hilfe:

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 
116116
https://www.hilfetelefon.de/

Hilfetelefon Schwierige Geburt
Mi 12 - 14 und Do 19 - 21
0228 / 9295 9970

https://hilfetelefon-schwierige-geburt.de/

Anlaufstellen in Berlin
https://www.stadtteilzentrum-steglitz.de/angebot-fuer-muetter-und-familien-nach-schweren-geburten/
https://www.familienzelt-berlin.de/home/

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